Alles fing mit einer kalten Nacht an
Die Nacht war kalt, und so rückten wir einfach enger zusammen, kuschelten uns in die Schlafsäcke und zogen noch ein paar Decken darüber. Eingehüllt in Wärme und das leise Knacken der Zeltplanen schliefen wir schließlich wieder ein und träumten weiter. Aber zwei Personen trafen tatsächlich noch eine Elchkuh mit zwei Kälbern. Das war wunderschön.
Am Morgen wartete bereits der Duft von Frühstück – frisches warmes Toastbrot, heißer Tee, eine kleine Stärkung für das, was wir uns vorgenommen hatten.
Denn nach dem Frühstück hieß es: anpacken und den Platz lebendiger, gemütlicher und schöner gestalten.
Überall war geschäftiges Treiben. Hier wurden Hinweisschilder bemalt, dort das Essenszelt liebevoll ausgeschmückt. Ein paar bauten Regale, um endlich mehr Ordnung in die Schlafzelte zu bringen, während andere sich daran machten, einen Fahnenmast und Fußballtore zu zimmern. Jeder hatte etwas zu tun, und es war erstaunlich, wie schnell aus vielen kleinen Handgriffen ein Ort entstand, der immer mehr nach Falkenkinderrepublik aussah.
Dann gab es mittags Grießbrei mit Kirschen – süß, warm und genau das Richtige nach all der Arbeit. Immer mit dabei unsere leckere Ernte aus dem Anton-Schmaus-Haus Garten, die wir extra vorher noch geerntet hatten. Mit vollem Bauch, einem Lächeln im Gesicht und der Sonne, die die Zelte anstrahlte, fühlte sich der Tag schon jetzt wie ein kleiner Erfolg an.
Lernen aus der Geschichte
Am Nachmittag wartete dann ein ganz besonderes Programm: Die RF und die SJ veranstalteten einen Workshop zum Thema Berichte aus dem deutschen Faschismus. Gemeinsam tauchten wir in die historischen Texte der SOPADE-Bücher von 1934 bis 1940 ein. Diese Berichte wurden damals von Sozialdemokrat:innen im Exil gesammelt – Stimmen von Menschen, die in Deutschland und in den später besetzten Ländern von ihrem Alltag unter der nationalsozialistischen Diktatur erzählten.
In Kleingruppen lasen und diskutierten wir verschiedene Ausschnitte. Manchmal waren es ganz persönliche Schilderungen, manchmal nüchterne Analysen – und doch immer geprägt von Angst, Unsicherheit, aber auch Widerstand. Was uns beeindruckte: Wie genau diese Zeitdokumente den Alltag widerspiegelten und wie deutlich sie zeigten, welche Auswirkungen die Politik des NS-Regimes auf das Leben der Menschen hatte.
Die Diskussionen führten schnell zu den großen Fragen:
• Wie konnte das alles passieren?
• Wie verhindern wir, dass so etwas jemals wieder geschieht?
• Welche Rolle spielten die Roten Falken, die Kinderfreunde, die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken und die Gewerkschaftsbewegung in dieser Zeit?
Es wurde eine lebhafte Debatte, in der klar wurde: Geschichte ist nichts Abgeschlossenes. Sie ist ein Auftrag für uns heute. Gerade in Zeiten, in denen Demokratie und Menschenrechte wieder unter Druck geraten, ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass Solidarität, Zusammenhalt und gemeinsames Handeln entscheidend sind.
Wir verließen den Workshop nachdenklich, aber auch bestärkt – mit dem Gefühl, Teil einer Bewegung zu sein, die Verantwortung trägt und aktiv mitgestaltet.
Ein besonderer Abend in der Kinderrepublik
Heute Abend war es endlich soweit: Unsere Kinderrepublik wurde feierlich eröffnet! Jede Gruppe hatte im Vorfeld etwas vorbereitet – und so durften wir ein buntes Programm mit vielen kreativen, lustigen und originellen Ideen erleben. Es war großartig zu sehen, mit wie viel Freude und Einfallsreichtum die Kinder ihre Beiträge gestaltet haben.
Im Anschluss knisterte das Lagerfeuer und sorgte für eine gemütliche Atmosphäre. Gemeinsam haben wir zu Gitarrenklängen unser neues Liederbuch eingeweiht und viele Lieder gesungen – ein Moment voller Gemeinschaft und Freude.
Nach dem Schlusskreis ging es für alle in die kuscheligen Schlafsäcke. Doch bevor die Augen zufielen, gab es zum Tagesabschluss noch Geschichten: mal zum Lachen, mal zum Nachdenken – und für die Mutigen auch ein klein wenig zum Gruseln.
So ging ein ereignisreicher Tag zu Ende, voller Wärme, Kreativität und Gemeinschaft.
























5 Kommentare
Vielen Dank für den ausführlichen Bericht und die Fotos! Ich warte jede Nacht darauf und bin gespannt was ihr erlebt. Durch eure Dokumentationen fühle ich mich euch sehr verbunden, obwohl ich weit weg bin. Danke dafür, dass wir so an euren Erlebnissen teilnehmen können! Das bedeutet mir sehr viel! Es klingt alles so unglaublich schön, was ihr erlebt!
Viele Grüße aus Wien! Freundschaft 🚩
❤️
Ich bin beeindruckt, was man so alles schaffen kann, wenn viele anpacken. Mal sehen, was die nächsten tage noch bringen. Liebe Grüße Barbara
❤️
Danke für die liebevollen Beschreibungen.
Freundschaft